27.09.2023
Mehr als ein Hingucker: Die moderne Südtiroler Weinarchitektur
Der Wein schafft neue Landmarken
Form follows function, aber nicht nur: Obwohl die Weinarchitektur in erster Linie Zweckbauten verlangt, haben es Südtirols Weingüter und Kellereien geschafft, innovative Technik mit einer ganz eigenen Formensprache zu verbinden – und damit neue Landmarken geschaffen.
Seit den späten 1990er-Jahren hat sich der Trend, die eigene Wein-Philosophie in die Architektur der Gebäude zu übersetzen, auch in Südtirol durchgesetzt. Seit damals sind eine Reihe herausragender Wein-Bauten entstanden, meist entworfen von heimischen Architektinnen und Architekten.
Sie hatten besondere Ansprüche zu erfüllen. So muss ein Kellereigebäude in erster Linie bestimmte Funktionen erfüllen, sprich: eine effiziente Produktion von Wein ermöglichen. Zugleich gilt es, „den architektonischen Gedanken mit dem Funktionellen zu verbinden“, wie es der renommierte Kalterer Architekt Walter Angonese beschreibt. „Es geht darum, über die Architektur eine spezifische Identität für den Betrieb zu finden.“
Schon im Rahmen unserer Reise durch 1000 Jahre Südtiroler (Wein-)Architekturgeschichte hatten wir den neuen Sitz der Kellerei Bozen im weingeprägten Stadtteil Moritzing als Beispiel der innovativen Südtiroler Weinarchitektur genannt. Er verbindet eine Visitenkarten-Fassade mit einem weiten unterirdischen Zweckbau.
Weil zudem das Terroir in der (nicht nur) Südtiroler-Weinphilosophie eine immer zentralere Rolle spielt, spiegelt sich auch dieses in der modernen Weinarchitektur wider. Das Musterbeispiel dafür ist wohl der Sitz der Kellerei Kurtatsch. Dessen Silhouette ähnelt jener einer Berglandschaft, die Fassade besteht aus weißem Dolomit, weil dieses Mineral die Böden der Kurtatscher Weinberge prägt.
Den Kontext, also Weinwirtschaft und Weinlandschaft, greift auch die Kellerei Tramin auf, die Besucherinnen und Besucher mit einem Glaskubus empfängt, der von einem grünen Geflecht von Metallranken umgeben ist. Im Kubus selbst ist der Verkostungsraum untergebracht, womit das, was außen wächst und innen verkostet wird, optimal verbunden wird.
Diese Verbindung schafft auch das neue Gebäude der Kellerei Kaltern. Da sind zum einen breite Fensterfronten, die den Blick auf die umliegenden Weinberge freigeben, da sind aber auch warme Erdtöne und Naturmaterialien, die einen direkten Konnex zur Natur schaffen – und damit zum Terroir.
Was auffällt ist, dass die Architekturrevolution in der Südtiroler Weinwirtschaft nicht nur die großen Genossenschaftskellereien erfasst hat. Vielmehr haben sich auch viele kleinere Weingüter architektonische Visitenkarten geschaffen, die nicht nur im Land für Aufmerksamkeit gesorgt haben.
Ein Musterbeispiel dafür ist das Weingut Pfitscher in Montan, das moderne Architektur mit einer ebenso modernen Notwendigkeit verbindet: Nachhaltigkeit. So ist der ökologische Fußabdruck des Gebäudes ebenso möglichst klein gehalten worden wie der Energieverbrauch in der Produktion. Nicht umsonst ist der Sitz des Weinguts Pfitscher mit dem Prädikat „KlimaHaus Wine“ ausgezeichnet worden.
Behutsam in die Landschaft eingebaut wurde schließlich auch die Erweiterung des historischen Weinguts Pacherhof in Neustift. Dunkel und niedrig gehalten, passt sie sich den Terrassen des Weinbergs an, während der Weinkeller durch eine Trockenmauer abgeschirmt ist.
Diese Mauer kann stellvertretend für das Erfolgsrezept moderner Südtiroler Weinarchitektur stehen: mit der Natur und in die Natur zu bauen, alte Elemente mit modernen zu verbinden, Identität zu schaffen. Und authentisch zu bleiben.
Seit den späten 1990er-Jahren hat sich der Trend, die eigene Wein-Philosophie in die Architektur der Gebäude zu übersetzen, auch in Südtirol durchgesetzt. Seit damals sind eine Reihe herausragender Wein-Bauten entstanden, meist entworfen von heimischen Architektinnen und Architekten.
Sie hatten besondere Ansprüche zu erfüllen. So muss ein Kellereigebäude in erster Linie bestimmte Funktionen erfüllen, sprich: eine effiziente Produktion von Wein ermöglichen. Zugleich gilt es, „den architektonischen Gedanken mit dem Funktionellen zu verbinden“, wie es der renommierte Kalterer Architekt Walter Angonese beschreibt. „Es geht darum, über die Architektur eine spezifische Identität für den Betrieb zu finden.“
Schon im Rahmen unserer Reise durch 1000 Jahre Südtiroler (Wein-)Architekturgeschichte hatten wir den neuen Sitz der Kellerei Bozen im weingeprägten Stadtteil Moritzing als Beispiel der innovativen Südtiroler Weinarchitektur genannt. Er verbindet eine Visitenkarten-Fassade mit einem weiten unterirdischen Zweckbau.
Weil zudem das Terroir in der (nicht nur) Südtiroler-Weinphilosophie eine immer zentralere Rolle spielt, spiegelt sich auch dieses in der modernen Weinarchitektur wider. Das Musterbeispiel dafür ist wohl der Sitz der Kellerei Kurtatsch. Dessen Silhouette ähnelt jener einer Berglandschaft, die Fassade besteht aus weißem Dolomit, weil dieses Mineral die Böden der Kurtatscher Weinberge prägt.
Den Kontext, also Weinwirtschaft und Weinlandschaft, greift auch die Kellerei Tramin auf, die Besucherinnen und Besucher mit einem Glaskubus empfängt, der von einem grünen Geflecht von Metallranken umgeben ist. Im Kubus selbst ist der Verkostungsraum untergebracht, womit das, was außen wächst und innen verkostet wird, optimal verbunden wird.
Diese Verbindung schafft auch das neue Gebäude der Kellerei Kaltern. Da sind zum einen breite Fensterfronten, die den Blick auf die umliegenden Weinberge freigeben, da sind aber auch warme Erdtöne und Naturmaterialien, die einen direkten Konnex zur Natur schaffen – und damit zum Terroir.
Was auffällt ist, dass die Architekturrevolution in der Südtiroler Weinwirtschaft nicht nur die großen Genossenschaftskellereien erfasst hat. Vielmehr haben sich auch viele kleinere Weingüter architektonische Visitenkarten geschaffen, die nicht nur im Land für Aufmerksamkeit gesorgt haben.
Ein Musterbeispiel dafür ist das Weingut Pfitscher in Montan, das moderne Architektur mit einer ebenso modernen Notwendigkeit verbindet: Nachhaltigkeit. So ist der ökologische Fußabdruck des Gebäudes ebenso möglichst klein gehalten worden wie der Energieverbrauch in der Produktion. Nicht umsonst ist der Sitz des Weinguts Pfitscher mit dem Prädikat „KlimaHaus Wine“ ausgezeichnet worden.
Behutsam in die Landschaft eingebaut wurde schließlich auch die Erweiterung des historischen Weinguts Pacherhof in Neustift. Dunkel und niedrig gehalten, passt sie sich den Terrassen des Weinbergs an, während der Weinkeller durch eine Trockenmauer abgeschirmt ist.
Diese Mauer kann stellvertretend für das Erfolgsrezept moderner Südtiroler Weinarchitektur stehen: mit der Natur und in die Natur zu bauen, alte Elemente mit modernen zu verbinden, Identität zu schaffen. Und authentisch zu bleiben.
© Fotos: IDM Südtirol/Alex Moling, Kellerei Bozen, Kellerei Kurtatsch, IDM Südtirol/Alex Filz, Weingut Pfitscher, Weingut Pacherhof
Noch eine Kostprobe?
Mehr aus Südtirols Weinwelt