Die Weinkulturpreisträger 2022
03.08.2022

Den Weinkulturpreisträgern das Wort

Leben mit und rund um den Wein

Passion für den Wein, Liebe fürs Detail und Freude am Beruf: Das verkörpern die Sieger des Weinkulturpreises. Die diesjährigen Preisträger, nämlich das Restaurant „Vinzenz - zum feinen Wein“ in Sterzing und die „Daniel Hütte“ an der Seceda in Gröden wurden im Juli als Botschafter für den Südtiroler Wein und die Weinkultur ausgezeichnet. Wir haben mit ihnen gesprochen und erfahren was sie täglich antreibt und wie sie die Südtiroler Weinkultur erlebbar machen.

Restaurant „Vinzenz zum feinen Wein“
Interview mit Sommelière Veronika Stötter

  1. Woher kommt Ihre Leidenschaft für Südtirol Wein?

    Daniel und ich (Veronika Stötter und Daniel Planer führen das Restaurant gemeinsam; Anm.d.Red.) arbeiten schon seit über 20 Jahren im Südtiroler Weingeschehen. Gleich nach dem Schulabschluss an der Fachoberschule für Landwirtschaft zog es Daniel in die Weinbranche. Zunächst arbeitete er als Lehrling in der Vinothek Lageder in Bozen, war anschließend einige Jahre im Weingut Manincor angestellt und schließlich erneut bei Alois Lageder im Verkauf tätig. Anfang 2009 eröffneten wir schließlich die Vinothek „Vinzenz zum feinen Wein“ in Sterzing in meinem Elternhaus.

    Ich hingegen habe nach meinem PR-Studium in Mailand den Sommelierkurs in Bozen absolviert und in der heimischen Gastronomie gearbeitet, wo sich meine Leidenschaft für den Wein intensiviert hat.

    Wir waren sehr viel unterwegs auf Verkostungen und bei Winzern im Weingut. Das ist uns sehr wichtig, denn nur durch den direkten Kontakt mit dem Weinbauern lernt man Weine, Herkunft und Typizitäten kennen, versteht Zusammenhänge besser und kann das Wissen vertiefen.

  2. Wie leben Sie die Südtiroler Weinkultur?

    Das tun wir seit über 20 Jahren, indem wir täglich mit Wein arbeiten und uns einen großen Keller aufgebaut haben. Die Etikettenanzahl schwankt in unserem Keller je nach Einkauf zwischen 750 und 900 unterschiedlichen Weinen. Die Weine suchen wir direkt mit den Winzern sorgfältig aus. Diese finden anschließend ihren Platz auf unserer Weinkarte. Wöchentlich adaptieren wird das Glas-Sortiment und täglich werden unseren Gästen Speisen-Wein-Anpassungen aus unserer Tageskarte angeboten.

    Standardmäßig bekommen die Gäste bei uns eine kleine Probe. Nach Absprache mit dem Gast und unter Berücksichtigung der Vorlieben geben wir ein Panorama über die Südtiroler Weinwelt inklusive Erklärungen.

  3. Wie bringen Sie diese Ihren Gästen näher?

    Für uns ist wichtig, dass unsere Servicemitarbeiter die Weine kennen, mehr über die Typizitäten der verschiedenen Rebsorten vermitteln und eine angemessene Empfehlung geben können. 80 Prozent der getrunkenen Weine gehen bei uns auf Empfehlung!

    Deshalb wird auch mit den Mitarbeitern täglich über die offenen Weine gesprochen und deren Unterschiede analysiert. Regelmäßig unternehmen wir mit interessierten Mitarbeitern eine Lehrfahrt zu unseren Partnern, den Weinproduzenten. Bei der Besichtigung der Weinkeller und im Rahmen von Verkostungen wird das Wissen und die Affinität zum Südtiroler Wein vertieft. Öfters geben wir unseren Mitarbeitern das ein oder andere Fläschchen mit, damit sie auch in ihrer Freizeit etwas probieren können.

    Dem Gast wird natürlich nicht nur ein Glas eingeschenkt, sondern auch gezeigt und erklärt was er trinkt und über das Terroir des Weines berichtet. Falls größeres Interesse besteht, erhält er weitere Infos zu Wein, Rebsorte, Winzer, Anbaugebiet, Ausbau oder Arbeiten im Weinberg. Wir legen auch alte Jahrgänge von unseren Südtiroler Weinproduzenten und Weinen zurück, die wir im idealen Trinkalter anbieten.

  4. Was zeichnet Ihren Betrieb aus?

    Von Anfang an haben wir auf jegliche Mode- und Mischgetränke wie Veneziano verzichtet. So auch auf Softdrinks wie beispielsweise Cola. Zum Aperitif servieren wir Sekt aus Südtirol. Des Weiteren bieten wir typische alkoholfreie Getränke wie biologischen Südtiroler Apfelsaft oder Apfel-Marillen-Saft an.

  5. Wie wichtig ist Ihnen die Qualität der Speisen und Weine?

    Die Qualität unserer Grundprodukte nimmt eine zentrale Rolle ein. Als Slow-Food Betrieb wählen wir auch bei den Speisen unsere Lieferanten persönlich aus und versuchen den Einkauf über den Großhandel auf ein Minimum zu reduzieren. Das Grundprodukt muss von höchster Qualität sein, so wird auch zusätzlicher Aufwand in der Küche gespart. Wir vermeiden große Händlerlisten und wählen behutsam jeden einzelnen Wein aus, um dem Gast eine Garantie zu geben. Dieser kann sich auf unsere Empfehlungen verlassen und auch mal was Neues versuchen.

  6. Was schätzen Sie an den Südtiroler Weinen?

    Südtirol ist ein sehr besonderes Land mit einer großen Vielfalt auf kleinem Raum, die unserer Meinung nach vom Südtiroler selbst noch zu wenig gepflegt und geschätzt wird. Auch die unterschiedlichen Mikroklimata im Weinland Südtirol bieten eine enorme Bandbreite an verschiedenen Rebsorten und Bodentypologien. Die Südtiroler Weinproduzenten sowie die vielen kleinen Winzer sind Garanten dafür, dass alte Traditionen und neues Wissen auch in Zukunft Hand in Hand gehen und der Weinbau in unserem Land weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird.
Berghütte „Daniel Hütte“
Interview mit Hüttenwirt Martin Demez

  1. Woher kommt Ihre Leidenschaft für Südtirol Wein?

    Diese wurde mir von meinem Vater in die Wiege gelegt, der sie wiederum von meinem Großvater Daniel geerbt hat. Bereits im jungen Alter habe ich eine große Leidenschaft dafür entwickelt. Samuel, mein Vater, ist ein begeisterter Sommelier und führte mich mit Ausdauer und jeder Menge Wissen durch die Südtiroler Weinkultur. Das Thema an sich, die Geschmacksvielfalt, die emotionale Wahrnehmung fasziniert mich immer wieder aufs Neue!

  2. Wie leben Sie die Südtiroler Weinkultur?

    Es ist ein Kultur-Gut und gehört in jeder Hinsicht gepflegt. Am besten man schaut, liest, lernt oder kostet sich durch. Ich selbst arbeite bereits seit neun Jahren auf der Daniel Hütte an der Seceda und habe täglich mit Weinkennern aus aller Welt zu tun. Ich bewirtschafte sie zusammen mit meiner Familie und meiner Freundin Valeria und nehme auch regelmäßig an einer Degustationsrunde teil, die von führenden Südtiroler Wein-Persönlichkeiten geleitet wird. Außerdem reise ich immer wieder zu den Produzenten vor Ort, um gemeinsam zu verkosten.

  3. Wie bringen Sie diese Ihren Gästen näher?

    Jeder Wein, der auf unserer Weinkarte einen Platz findet, wird vorher von meinem Vater und mir wiederholt verkostet, um den Gästen mit fundiertem Weinwissen schmackhafte Erlebnisse bereiten zu können. Sehr wichtig ist mir auch die Tages-Weinempfehlung, welche wir den Gerichten anpassen, und mitunter auch auf den ein oder anderen nicht-regionalen Tropfen, beispielsweise aus der Toskana und Deutschland zurückgreifen. Am allerliebsten empfehle ich den Gästen Neues aus Südtirol.

  4. Was zeichnet Ihren Betrieb aus?

    Unsere Berghütte wird für unsere stark regional geprägte Küche sowie der weitläufigen Weinauswahl aus aller Welt geschätzt. Die Weine lagern wir in unserem urigen Weinkeller auf 2240 m Meereshöhe. Hier bewahren wir über 400 verschiedene Weinetiketten auf, Großteils aus Südtirol. Von den Südtiroler Kellereien und Weingütern bis hin zu kleineren Winzerbetrieben: Hier ist alles dabei. Unsere Hütte ist vor allem für ältere und gereifte Jahrgänge bekannt. Bei vielen Weinen haben wir auch mehrere Jahrgänge, die rechtzeitig von meinem Vater zur Seite gelegt wurden.

  5. Wie wichtig ist Ihnen die Qualität der Speisen und Weine?

    Wir legen sehr großen Wert auf die Qualität der Speisen und kaufen, wenn möglich nur regionale und saisonale Produkte ein.

    Als ich noch klein war, durfte ich meinen Vater und Großvater auf deren Erkundungstouren begleiten. Vom Olivenöl des Gardasees über die Spezial-Kartoffel aus Verona, die im Sommer auf der Hütte eingelagert wird bis hin zu Weingutbesichtigungen mit anschließenden Verkostungen quer durch Südtirol war alles mit dabei.

    Besonders am Herzen liegt mir die Nachhaltigkeit unserer Produkte und die sehr gute Zusammenarbeit mit den Südtiroler Produzenten und Bergbauern, die uns täglich ihre frischen Produkte liefern. Diese wähle ich gemeinsam mit meinem Vater aus.

  6. Was schätzen Sie an den Südtiroler Weinen?

    Ich schätze den großen Zusammenhalt und die hervorragende Zusammenarbeit der Weinproduzenten in Südtirol. Südtirol ist ein sehr kleines Weinbaugebiet, hat aber durch viel Fleiß und mit vollem Einsatz in den letzten Jahren viele Erfolge gefeiert und sich einen großen Namen in der Weinwelt gemacht.
 
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