18.07.2022
Altes Kulturgut, neue Landmarken
Südtiroler Winzer und Genossenschaften gehen neue Wege – auch architektonisch
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Aufzunehmen, was Landschaft und Natur uns schenken, mit diesem Geschenk umsichtig umzugehen, zugleich neue Wege zu gehen und damit Kultur zu schaffen: Für Südtirols Weinwirtschaft gehört all dies zum Selbstverständnis. Und dieses Selbstverständnis kommt auch baulich immer stärker zur Geltung. So schaffen Südtirols Winzer – sowohl Weingüter als auch Genossenschaftskellereien – keine reinen Zweckbauten, sondern architektonische Landmarken.
Den Anstoß dafür gibt meist die Notwendigkeit. In historischen Gebäuden fehlt es nicht nur an Platz, sie schränken Winzer und Kellermeister auch in deren Streben nach Qualität ein. Nur ist es nicht einfach, das historische Erbe mit neuen Vorstellungen zu verknüpfen. So hatte etwa der Umbau der Kellerei St. Pauls im Vorfeld für einige Aufregung gesorgt, heute sei das Feedback durchwegs positiv. „Es freut mich, immer wieder von Besuchern zu hören, dass sie skeptisch gewesen seien, es am Ende aber gut umgesetzt wurde“, erzählt Obmann Dieter Haas. „Auf gut Südtirolerisch heißt es dann: ,gor net so schlecht gwordn …‘.“
Das gelungene Ensemble aus Alt und Neu macht die Kellerei St. Pauls jedenfalls zum Vorzeigebau. Das historische Hauptgebäude wird nun von zwei modernen Elementen eingerahmt: dem Verkostungsraum im Osten und der Vinothek im Westen. Vor allem der kubusförmige, großzügig verglaste Verkostungsraum sticht dabei ins Auge – „als Verbindung der Kellerei zu den Anbauflächen und Bergen rundum“, so Haas.
Dass nicht nur die Genossenschaftskellereien, sondern auch einzelne Winzer immer mehr Wert auf die Architektur legen, zeigt das Beispiel des Weinguts Glögglhof der Familie Gojer. Zu ihm gehören der historische Standort in St. Magdalena bei Bozen und ein zweiter in Karneid, an dem nun ein moderner Bau steht. „Der Bruch zum Traditionellen war gewollt“, unterstreicht Florian Gojer, weil er zum modernisierten Erscheinungsbild des gesamten Weinguts passe.
Auffallend ist die konische Form des neuen Baus, die den Blick der Besucher auf den Bozner Talkessel und das St. Magdalener-Anbaugebiet rundum lenkt. Die neue Önothek verweist damit auf Ursprung und Ausrichtung des Weinguts. „Wir haben in der Weinproduktion einen hohen Qualitätsanspruch“, so Florian Gojer. „Diesen wollten wir über unsere Önothek unterstreichen und den Besuchern zugleich vermitteln, dass hier vom Anfang bis zum Ende alles durchdacht ist und einem stimmigen Konzept folgt.“
Ähnliches erkennt man auch, wenn man das Ergebnis des Aus- und Umbaus der Kellerei des Weinguts Josef Brigl in St. Michael/Eppan vor Augen hat. Mit ihm wollte man in erster Linie funktionelle Räumlichkeiten errichten, gleichzeitig hat man mit dem sechseckigen roten Turm aber auch ein neues Wahrzeichen geschaffen. „Der rote Turm ist ein Sinnbild für moderne Kellertechniken, er veranschaulicht das Prinzip des freien Falls, mit dem wir versuchen, das Pumpen von Most und Wein zu verhindern“, erklärt Josef Anton Brigl. Und: „Der rote Turm hat Signalwirkung und vermittelt in Kombination mit geradlinigen weißen Fassaden wohldurchdachte Funktionalität.“
Auch die Kellerei Kurtatsch ist architektonisch einen mutigen Weg gegangen. So haben es die Architekten hier geschafft nicht nur ein neues, funktionelles Gebäude zu bauen, sondern den Neubau auch als Imagefaktor zu nutzen. „Der Bau sollte gleichzeitig Ausdruck unserer Verbundenheit zum Terroir, der Hingabe unseres Teams und der Bodenständigkeit sein, die wir durch unsere Genossenschaftsstruktur haben“, heißt es aus der Kellerei.
Der Terroirgedanke spiegelt sich in etlichen Aspekten wider: in der Dolomit-Fassade, einem Terroir-Parcours und einer Naturfelswand im Barriquekeller. Die Bodenständigkeit sollte wiederum im Wohlfühlfaktor spürbar werden, vor allem in der neuen Vinothek, die auch als Treffpunkt für die Genossenschaftsmitglieder und die Dorfgemeinschaft konzipiert wurde. Entsprechend positiv fällt das Feedback aus. Das neue Gebäude verleihe Sichtbarkeit, der Bezug zum Qualitätsgedanken werde erkannt. „Aber nicht nur das direkte Feedback, sondern auch die Besucherzahlen, die Verkaufszahlen und die neugewonnenen Kundentypen sprechen für das Gebäude“, so das Fazit in Kurtatsch.
Auch hier zeigt sich wieder: Die architektonisch neuen Wege in der Südtiroler Weinwirtschaft sind nicht nur für Gäste und Kunden spannend, sie zahlen sich auch für die Produzenten aus. Und damit für das Land.
Eine Win-win-Situation.
Den Anstoß dafür gibt meist die Notwendigkeit. In historischen Gebäuden fehlt es nicht nur an Platz, sie schränken Winzer und Kellermeister auch in deren Streben nach Qualität ein. Nur ist es nicht einfach, das historische Erbe mit neuen Vorstellungen zu verknüpfen. So hatte etwa der Umbau der Kellerei St. Pauls im Vorfeld für einige Aufregung gesorgt, heute sei das Feedback durchwegs positiv. „Es freut mich, immer wieder von Besuchern zu hören, dass sie skeptisch gewesen seien, es am Ende aber gut umgesetzt wurde“, erzählt Obmann Dieter Haas. „Auf gut Südtirolerisch heißt es dann: ,gor net so schlecht gwordn …‘.“
Das gelungene Ensemble aus Alt und Neu macht die Kellerei St. Pauls jedenfalls zum Vorzeigebau. Das historische Hauptgebäude wird nun von zwei modernen Elementen eingerahmt: dem Verkostungsraum im Osten und der Vinothek im Westen. Vor allem der kubusförmige, großzügig verglaste Verkostungsraum sticht dabei ins Auge – „als Verbindung der Kellerei zu den Anbauflächen und Bergen rundum“, so Haas.
Dass nicht nur die Genossenschaftskellereien, sondern auch einzelne Winzer immer mehr Wert auf die Architektur legen, zeigt das Beispiel des Weinguts Glögglhof der Familie Gojer. Zu ihm gehören der historische Standort in St. Magdalena bei Bozen und ein zweiter in Karneid, an dem nun ein moderner Bau steht. „Der Bruch zum Traditionellen war gewollt“, unterstreicht Florian Gojer, weil er zum modernisierten Erscheinungsbild des gesamten Weinguts passe.
Auffallend ist die konische Form des neuen Baus, die den Blick der Besucher auf den Bozner Talkessel und das St. Magdalener-Anbaugebiet rundum lenkt. Die neue Önothek verweist damit auf Ursprung und Ausrichtung des Weinguts. „Wir haben in der Weinproduktion einen hohen Qualitätsanspruch“, so Florian Gojer. „Diesen wollten wir über unsere Önothek unterstreichen und den Besuchern zugleich vermitteln, dass hier vom Anfang bis zum Ende alles durchdacht ist und einem stimmigen Konzept folgt.“
Ähnliches erkennt man auch, wenn man das Ergebnis des Aus- und Umbaus der Kellerei des Weinguts Josef Brigl in St. Michael/Eppan vor Augen hat. Mit ihm wollte man in erster Linie funktionelle Räumlichkeiten errichten, gleichzeitig hat man mit dem sechseckigen roten Turm aber auch ein neues Wahrzeichen geschaffen. „Der rote Turm ist ein Sinnbild für moderne Kellertechniken, er veranschaulicht das Prinzip des freien Falls, mit dem wir versuchen, das Pumpen von Most und Wein zu verhindern“, erklärt Josef Anton Brigl. Und: „Der rote Turm hat Signalwirkung und vermittelt in Kombination mit geradlinigen weißen Fassaden wohldurchdachte Funktionalität.“
Auch die Kellerei Kurtatsch ist architektonisch einen mutigen Weg gegangen. So haben es die Architekten hier geschafft nicht nur ein neues, funktionelles Gebäude zu bauen, sondern den Neubau auch als Imagefaktor zu nutzen. „Der Bau sollte gleichzeitig Ausdruck unserer Verbundenheit zum Terroir, der Hingabe unseres Teams und der Bodenständigkeit sein, die wir durch unsere Genossenschaftsstruktur haben“, heißt es aus der Kellerei.
Der Terroirgedanke spiegelt sich in etlichen Aspekten wider: in der Dolomit-Fassade, einem Terroir-Parcours und einer Naturfelswand im Barriquekeller. Die Bodenständigkeit sollte wiederum im Wohlfühlfaktor spürbar werden, vor allem in der neuen Vinothek, die auch als Treffpunkt für die Genossenschaftsmitglieder und die Dorfgemeinschaft konzipiert wurde. Entsprechend positiv fällt das Feedback aus. Das neue Gebäude verleihe Sichtbarkeit, der Bezug zum Qualitätsgedanken werde erkannt. „Aber nicht nur das direkte Feedback, sondern auch die Besucherzahlen, die Verkaufszahlen und die neugewonnenen Kundentypen sprechen für das Gebäude“, so das Fazit in Kurtatsch.
Auch hier zeigt sich wieder: Die architektonisch neuen Wege in der Südtiroler Weinwirtschaft sind nicht nur für Gäste und Kunden spannend, sie zahlen sich auch für die Produzenten aus. Und damit für das Land.
Eine Win-win-Situation.
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