24.11.2023
Komplexe Frucht, alpine Frische: Das ist Südtiroler Sekt
Nachgefragt bei… Josef Romen, dem Präsidenten der Südtiroler Sektvereinigung
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Ins Schwärmen kommt Josef Romen, wenn er von Südtiroler Sekt spricht. Man könnte dies einzig seiner Funktion als Präsident der Südtiroler Sektvereinigung zuschreiben, würde Romen nicht eine ganze Reihe objektiver Argumente anführen. Und überzeugende Food-Pairing-Tipps nachschieben.
Seit fast 40 Jahren arbeitet Josef Romen in der Kellerei Kettmeir in Kaltern und damit für einen der Pioniere der Südtiroler Sektszene. Im Sommer 2022 hat er seinen Vorgänger Josef Reiterer als Präsidenten der Südtiroler Sektvereinigung abgelöst. Romen ist demnach einer, der Sekt lebt und genau weiß, was Südtiroler Sekt ausmacht. Und dass man ihn zu weit mehr Gelegenheiten trinken kann, als man das landläufig glaubt.
Herr Romen, womit haben Sie auf Ihre Wahl zum Präsidenten der Südtiroler Sektvereinigung angestoßen?
Josef Romen: (lacht) Genau kann ich mich nicht erinnern, es war aber in jedem Fall ein Südtiroler Sekt. Nachdem die Wahl in der Kellerei Pfitscher in Montan stattgefunden hat, war es wohl der Sekt des Hauses.
Und woher kommt Ihr Interesse für Sekt?
Sekt begleitet mich schon mein ganzes Berufsleben. Ich bin 1984 zu Kettmeir gekommen, da wurde bereits Schaumwein produziert. So ist mein Interesse für Sekt nach und nach gewachsen und seit wir 1992 mit der klassischen Flaschengärmethode begonnen haben, schlägt mein Herz endgültig für diese Perlen.
Offensichtlich ganz besonders für die Südtiroler Perlen. Was haben Südtiroler Sekte, was andere nicht haben?
Südtiroler Sekt hat das Privileg, meist aus Trauben gewonnen zu werden, die in der Höhe wachsen. Das bedeutet kühleres Klima und Trauben mit mehr Säuregehalt, weshalb wir die Trauben weitgehend reif ernten können. In diesem Stadium besitzen sie schon einen starken Eigencharakter, ihre Aromatik ist ausgeprägt und der Sekt bewahrt diese auch nach mehreren Jahren der Lagerung auf der Hefe. Das Endprodukt ist daher von komplexen Fruchtaromen geprägt, hat elegante, feine Hefenoten und am Gaumen die typische alpine Frische.
Als Präsident der Sektvereinigung haben Sie nun das Ruder in der Hand: Wohin soll die Reise für den Südtiroler Sekt gehen?
Am besten immer nach oben. Wir haben in Südtirol vor allem in den hohen und eher kühlen Lagen exzellente Voraussetzungen, um qualitativ hochwertige Sekte zu erzeugen. Vor allem in Randgebieten, in denen Trauben für die Stillweinproduktion oft keinen zufriedenstellenden Reifegrad erreichen, können wir mit dem Sekt einen nicht unerheblichen Mehrwert für die Winzerinnen und Winzer generieren. Hier sehe ich die Chancen und das große Potential für den Südtiroler Sekt.
Dieses Potential zeigt sich auch im schon traditionellen Botschaftersekt. Was hat es mit diesem auf sich?
Wohl im Dezember werden wir den nächsten Jahrgang unseres Gemeinschaftssekts präsentieren – den mittlerweile vierten. Die Idee dahinter ist, einen Sekt zu produzieren, zu dem alle Produzentinnen und Produzenten etwas beitragen und der so ein authentischer Botschafter unserer Produkte ist: vielschichtig, charaktervoll, ein Zusammenspiel mehrerer Südtiroler „Dickschädel“, die sich in knapp zehn Jahren in der Flasche zusammenraufen müssen.
Und das klappt? Oder anders: Was können wir uns vom neuen Botschaftersekt erwarten?
Er verkörpert natürlich die Südtiroler Frische, gepaart mit einer einzigartigen Komplexität durch die jahrelange Lagerung auf der Hefe. Die Perlage ist äußerst filigran und stimuliert am Gaumen alle Sinne. Durch die beschränkte Anzahl der Flaschen sind allerdings nur einige wenige Exemplare auf dem Markt, die ausschließlich in unseren Mitgliedsbetrieben verkauft werden.
Wenn wir schon beim Sektkauf sind: Wozu trinkt man Südtiroler Sekt?
Es liegt leider in der Natur des Produkts, dass nach wie vor der Hauptanteil rund um die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel geöffnet wird. De facto ist Südtiroler Sekt aber ein Produkt, das sehr gut das ganze Jahr über konsumiert werden kann. Nicht nur als Aperitif in der warmen Jahreszeit, sondern dank Charakter und Komplexität immer öfter auch als Begleiter ganzer Menüs. Nachdem unsere Küche immer stärker mediterran geprägt ist, passt eine Südtiroler Perle eigentlich immer.
Und Sie? Zu welchem Gericht trinken Sie ein Glas Südtiroler Sekt?
Ich persönlich trinke immer öfter Sekt zum Essen. Weil es verschiedenste Sortenzusammensetzungen, Hefelagerzeiten und Restzuckergehalte gibt, lässt sich zu sehr vielen Gerichten der ideale Sekt finden. Ein unkomplizierter Brut passt etwa optimal zu leichten Vorspeisen. Dagegen ist ein Riserva mit fünf- bis sechsjähriger Hefelagerung ein idealer Begleiter einer deftigen Tagliata vom Rind. Insgesamt haben wir eine große Vielfalt an Schaumweinen, in die man sich jeden Tag neu verlieben kann.
Seit fast 40 Jahren arbeitet Josef Romen in der Kellerei Kettmeir in Kaltern und damit für einen der Pioniere der Südtiroler Sektszene. Im Sommer 2022 hat er seinen Vorgänger Josef Reiterer als Präsidenten der Südtiroler Sektvereinigung abgelöst. Romen ist demnach einer, der Sekt lebt und genau weiß, was Südtiroler Sekt ausmacht. Und dass man ihn zu weit mehr Gelegenheiten trinken kann, als man das landläufig glaubt.
Herr Romen, womit haben Sie auf Ihre Wahl zum Präsidenten der Südtiroler Sektvereinigung angestoßen?
Josef Romen: (lacht) Genau kann ich mich nicht erinnern, es war aber in jedem Fall ein Südtiroler Sekt. Nachdem die Wahl in der Kellerei Pfitscher in Montan stattgefunden hat, war es wohl der Sekt des Hauses.
Und woher kommt Ihr Interesse für Sekt?
Sekt begleitet mich schon mein ganzes Berufsleben. Ich bin 1984 zu Kettmeir gekommen, da wurde bereits Schaumwein produziert. So ist mein Interesse für Sekt nach und nach gewachsen und seit wir 1992 mit der klassischen Flaschengärmethode begonnen haben, schlägt mein Herz endgültig für diese Perlen.
Offensichtlich ganz besonders für die Südtiroler Perlen. Was haben Südtiroler Sekte, was andere nicht haben?
Südtiroler Sekt hat das Privileg, meist aus Trauben gewonnen zu werden, die in der Höhe wachsen. Das bedeutet kühleres Klima und Trauben mit mehr Säuregehalt, weshalb wir die Trauben weitgehend reif ernten können. In diesem Stadium besitzen sie schon einen starken Eigencharakter, ihre Aromatik ist ausgeprägt und der Sekt bewahrt diese auch nach mehreren Jahren der Lagerung auf der Hefe. Das Endprodukt ist daher von komplexen Fruchtaromen geprägt, hat elegante, feine Hefenoten und am Gaumen die typische alpine Frische.
Als Präsident der Sektvereinigung haben Sie nun das Ruder in der Hand: Wohin soll die Reise für den Südtiroler Sekt gehen?
Am besten immer nach oben. Wir haben in Südtirol vor allem in den hohen und eher kühlen Lagen exzellente Voraussetzungen, um qualitativ hochwertige Sekte zu erzeugen. Vor allem in Randgebieten, in denen Trauben für die Stillweinproduktion oft keinen zufriedenstellenden Reifegrad erreichen, können wir mit dem Sekt einen nicht unerheblichen Mehrwert für die Winzerinnen und Winzer generieren. Hier sehe ich die Chancen und das große Potential für den Südtiroler Sekt.
Dieses Potential zeigt sich auch im schon traditionellen Botschaftersekt. Was hat es mit diesem auf sich?
Wohl im Dezember werden wir den nächsten Jahrgang unseres Gemeinschaftssekts präsentieren – den mittlerweile vierten. Die Idee dahinter ist, einen Sekt zu produzieren, zu dem alle Produzentinnen und Produzenten etwas beitragen und der so ein authentischer Botschafter unserer Produkte ist: vielschichtig, charaktervoll, ein Zusammenspiel mehrerer Südtiroler „Dickschädel“, die sich in knapp zehn Jahren in der Flasche zusammenraufen müssen.
Und das klappt? Oder anders: Was können wir uns vom neuen Botschaftersekt erwarten?
Er verkörpert natürlich die Südtiroler Frische, gepaart mit einer einzigartigen Komplexität durch die jahrelange Lagerung auf der Hefe. Die Perlage ist äußerst filigran und stimuliert am Gaumen alle Sinne. Durch die beschränkte Anzahl der Flaschen sind allerdings nur einige wenige Exemplare auf dem Markt, die ausschließlich in unseren Mitgliedsbetrieben verkauft werden.
Wenn wir schon beim Sektkauf sind: Wozu trinkt man Südtiroler Sekt?
Es liegt leider in der Natur des Produkts, dass nach wie vor der Hauptanteil rund um die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel geöffnet wird. De facto ist Südtiroler Sekt aber ein Produkt, das sehr gut das ganze Jahr über konsumiert werden kann. Nicht nur als Aperitif in der warmen Jahreszeit, sondern dank Charakter und Komplexität immer öfter auch als Begleiter ganzer Menüs. Nachdem unsere Küche immer stärker mediterran geprägt ist, passt eine Südtiroler Perle eigentlich immer.
Und Sie? Zu welchem Gericht trinken Sie ein Glas Südtiroler Sekt?
Ich persönlich trinke immer öfter Sekt zum Essen. Weil es verschiedenste Sortenzusammensetzungen, Hefelagerzeiten und Restzuckergehalte gibt, lässt sich zu sehr vielen Gerichten der ideale Sekt finden. Ein unkomplizierter Brut passt etwa optimal zu leichten Vorspeisen. Dagegen ist ein Riserva mit fünf- bis sechsjähriger Hefelagerung ein idealer Begleiter einer deftigen Tagliata vom Rind. Insgesamt haben wir eine große Vielfalt an Schaumweinen, in die man sich jeden Tag neu verlieben kann.
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