Südtirols Kellereien
23.08.2018

Südtirols Kellereien am Wendepunkt

Architektonische Meisterwerke zwischen gestern und morgen

In Südtirol vereinen sich Elemente der deutschen Gotik mit solchen der italienischen Renaissance. Was daraus entsteht? Ein zeitgemäßer Stil, der Altes mit Neuem verbindet und noch nie Dagewesenes schafft. Auf diesem Zug sind einige Südtiroler Kellereien aufgesprungen, die sich bei den Umbauten vom Zusammenspiel zwischen neuen Elementen und alten Bauten inspirieren lassen.

In den letzten Jahren haben sich diese neuen Gedanken und Ideen immer mehr durchgesetzt. Einige Kellereien in Südtirol waren auf dem Gebiet Vorreiter. So lag es den Inhabern des Weingutes Alois Lageder bereits in den 90-er Jahren auf dem Herzen bei ihrem Neubau nachhaltig zu sein. Eine Bauweise mit baubiologischen Materialien und erneuerbaren Energien schufen einen Neubau mit Weitblick.

Ebenfalls seiner Zeit voraus war das Weingut J. Hofstätter. Aufgrund von Platzmangel entschied sich Martin Foradori Hofstätter dazu den Keller neben dem Kirchturm von Tramin in die Höhe wachsen zu lassen. Das Ergebnis ist ein Turm aus Holz mit Einflüssen aus der Gotik, der sich durch die sandsteinfarbenen Nuancen an die Farbe des Kirchturms anpasst.

Auch das Weingut Manincor war bedingt durch den sensiblen Standort auf dem es sich befindet, gezwungen eine etwas andere Strategie zu fahren. Das Archtiktenteam rund um den Kalterer Walter Angonese und den Innsbrucker Rainer Köberl schufen einen Keller der vollständig in Tieflage unterhalb des Weinberges errichtet wurde und an den historischen Ansitz grenzt.

Eine Südtiroler Kellerei, die durch ihre außergewöhnliche Architektur besticht, ist die Kellerei Tramin, die Anfang 2010 neueröffnet wurde. Der Südtiroler Architekt Werner Tscholl und sein Team haben es geschafft die neue Kellerei auf der bestehenden Fläche zu erbauen ohne eine einzige Traminer Rebe opfern zu müssen. Heute scheint es fast so als ob der Neubau aus der Reblandschaft herauswächst. Aus dem alten Gebäude der Kellerei ragen zwei ausgestreckte Arme, die die Besucher in der Vinothek und im Verkostungsraum begrüßen. Die Kombination aus Holz und Eisen sowie aus Glas und Beton schaffen das perfekte Zusammenspiel zwischen Tradition und Moderne.

Glas, weiße Wandflächen und dunkles Akazienholz – das sind die Merkmale des neuen Winecenter Kaltern. Ein markantes L-förmiges Gebäude in dessen Inneren sich eine skulpturale Terrassenlandschaft befindet.

Die Erweiterung der Kellerei Terlan war ebenfalls nicht ganz so einfach. Aufgrund von Platzgründen wich man zum Großteil auf den Untergrund aus. Verkleidet wurde das Gebäude mit für die Gegend typischem Porphyr. Ebenfalls zum Einsatz kam dieses Gestein beim Herzstück der Kellerei, einem Barriquekeller, der mit Porphyrplatten ausgekleidet wurde.
Ein Betrieb in Südtirol, nämlich das Weingut Pfitscher, wurde sogar für seine nachhaltige und klimafreundliche Bauweise ausgezeichnet und erhielt vor einigen Jahren die KlimaHaus Wine Zertifizierung. Eine besondere Ehre!

Und auch der Neubau der Kellerei Bozen nimmt langsam Gestalt an: Auf einer Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern im Bozner Stadtteil Moritzing entsteht die neue Kellerei Bozen. In diesem Herbst sollen bereits die ersten Weine im neuen Gebäude eingekeltert werden. Als Symbol für die Weinproduktion wurde ein stilisiertes Rebenblatt angebracht – ein ganz besonderes Charaktermerkmal der neuen Kellerei.

Weitere architektonische Highlights im Südtiroler Weinbau sind die Kellerei Schreckbichl, die Kellerei Nals Margreid, die Kellerei Meran, der Weinhof Kobler und die Stiftskellerei Neustift.

Mit dem Erfahrungsschatz von gestern in die Zukunft von morgen!
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